Was es mit den Sanierungsarbeiten auf sich hat

Der Hochtrakt auf Campus II, ein siebengeschossiges Gebäude, ist als Multifunktionsgebäude angelegt und enthält neben zahlreichen Büro- und Besprechungsräumen auch Labor- und Experimentaleinrichtungen, vorwiegend der Geowissenschaften.


Das Gebäude wurde nach umfassender Sanierung im Jahr 2003 für Lehr- und Forschungszwecke der Universität Trier übernommen. Der Hochtrakt hat eine komplexe Innenarchitektur, die von Beginn an eine besondere Herausforderung für die Be- und Entlüftung des Gebäudes darstellte.     

Es hat in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden über zunächst Geruchsbelästigungen und später auch über Auswirkungen gesundheitlicher Hinsicht (Atembeschwerden, Hautreizungen, allgemeines Unwohlsein) gegeben. Die Universität ist Mieter dieses Gebäudes und hat die zuständige Behörde, den Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), immer wieder auf diese Beschwerden hingewiesen und dazu aufgefordert, diesen Beschwerden nachzugehen. Dies ist auch erfolgt.   

Während es sich zunächst um punktuelle Beschwerden handelte, die nicht leicht zu lokalisieren waren, haben in den Jahren 2011 bis 2014 Meldungen dieser Art zugenommen, so dass zu Beginn des Jahres 2015 in einem Gespräch des Personalrates mit der Universitätsleitung über die weitere Vorgehensweise in dieser Angelegenheit intensiver gesprochen wurde.

Im Mai 2015 hat der Personalrat von dem Instrument der Dienstaufsichtsbeschwerde Gebrauch gemacht und damit die zuständige Aufsichtsbehörde, das Finanzministerium Rheinland-Pfalz, in die weiteren Maßnahmen mit einbezogen. Auch zwischen dem LBB und dem Universitätspräsidenten fanden Gespräche statt.          

Im Sommer 2015 nahm die Anzahl der gesundheitlichen Beeinträchtigungen stark zu, sodass es konkreten Anlass gab, das gesamte Belüftungs- und Entlüftungssystem des Gebäudes einer umfassenden Überprüfung zu unterziehen. Dies wurde auch in einem Gespräch mit dem rheinland-pfälzischen Finanzministerium festgehalten.           

Unter Hinzuziehung externen Sachverstandes ist es zu einer umfassenden Überprüfung des gesamten Hochtrakts kommen, auch unter Einschluss der Abwasserneutralisation im Keller und der Dachkonstruktion. Trotz intensiver Suche konnten die Ursachen der Luftproblematik im Hochtrakt nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Allerdings haben sich durch Messungen und Tests die Erkenntnisse sehr stark verdichtet, dass an der Fassade abfallende Abluft die Geruchsbelästigungen auslöst.

Eine Experten-Arbeitsgruppe hat anhand der Untersuchungsergebnisse ein neues Lüftungskonzept erarbeitet. Bislang wurde Abluft sowohl aus den Laboren als auch aus den Büros abgeführt. Weil das Abluftsystem in den Räumen einen Unterdruck erzeugte, wurde unter Umständen belastete Luft von außen oder aus dem Gebäudeinneren in die Räume eingesogen. Dieser Konstellation führte vermutlich zu den Geruchsbelästigungen im Inneren des Gebäudes. Um diesem Zustand entgegen zu wirken verfolgen die Verantwortlichen nun eine Doppelstrategie.

Kurzfristig sorgte eine Übergangslösung für Verbesserungen. Dazu wurde für die Büroräume das Lüftungsprinzip umgekehrt: aus Abluft wurde Zuluft. Das Lüftungsnetz brachte nun Frischluft von außen in die Räume statt wie bisher verbrauchte Luft abzuführen. Der dadurch aufgebaute Überdruck erschwerte zudem, dass über den beschriebenen Ansaug-Effekt belastete Luft in die Räume gelangte. Dieses Provisorium wurde im August 2017 realisiert und zeigte kleine Erfolge. 

Als große Lösung wird das komplette Lüftungsnetz erneuert werden. Die Büroräume, die bislang nur über einen Abluftstrang verfügen, werden dann auch durch ein Zuluft-Netz versorgt – so wie es bereits in den Laboren installiert ist. Büros, Seminarräume, Bibliotheken und Labore werden an dieses neue System einzeln angeschlossen. In den Laboren wird die Intensität des Luftaustauschs individuell regulierbar sein. Die angesaugte Frischluft kann – je nach Außentemperatur – leicht erwärmt oder vorgekühlt werden. Ein System zur Wärmerückgewinnung zwischen Zu- und Abluftzentrale soll die Energieeffizienz steigern.


Der Experten-Arbeitsgruppe, die die Sanierung konzipiert und steuert, gehören Vertreter der Universitätsleitung, der technischen Abteilung der Universität, des Personalrats, des Finanzministeriums, des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) sowie weitere Bauexperten an.