Das interaktive Ausstellungsstück basiert auf dem von Professor Martin Wengeler geleiteten sprachwissenschaftlichen Forschungsprojekt „Kontroverse Diskurse“ zu öffentlich-politischen Debatten in Deutschland seit 1990. „In öffentlichen Diskussionen geht es immer wieder um Freiheit. Die Meinungsfreiheit, die Freiheit nicht verfolgt zu werden, die Bewegungsfreiheit oder neuerdings auch die `Bleibefreiheit´ (Eva von Redecker). Anhand einer riesigen Menge von Zeitungstexten und Parlamentsprotokollen untersuchen wir, wie der Begriff Freiheit verwendet wird und wie Sprache unsere Sicht auf die Welt beeinflusst“, erklärt Martin Wengeler den Forschungsansatz des Projekts, der zugleich Grundlage des Exponats ist.
Besucherinnen und Besucher können an der Station auf der MS Wissenschaft Wörter in ein Large Language Model eingeben, die ihre Vorstellungen von Freiheit ausdrücken, und daraus ein individuelles Wortprofil erstellen lassen, von dem sie ableiten können, mit welchen anderen Freiheitsbegriffen ihr eigener zusammenhängt. Ein datengeleiteter Vergleich der Profile zeigt, dass Freiheit sehr Unterschiedliches bedeuten kann. Außerdem werden den Besucherinnen und Besuchern in einem Zeitstrahl unterschiedliche Bedeutungen von Freiheit in öffentlichen Debatten seit 1949 angezeigt. Dazu gehören beispielsweise die Konsumfreiheit in den 50er-Jahren, die Bedrohung von Freiheit in den 70er-Jahren durch die RAF und auch der aktuelle Kriegsdiskurs, demzufolge die Ukraine auch unsere Freiheit verteidigt.