21 Lichtblicke für 2021

Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie möchte Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel mit diesem kleinen Projekt auf einige Lichtblicke an der Universität Trier hinweisen. Die Pandemie verbreitet wenig Elan. An der Universität sorgen viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen für Dinge und Ereignisse mit positiver Ausstrahlung.

Weihnachtsbeleuchtung auf dem Campus

21   ALLE JAHRE WIEDER...

… bewirbt sich die Universität Trier mit neuen Forschungsideen um Fördergelder. Kurz vor Weihnachten hat es wieder ein erfreuliches Signal gegeben. Auf einem Campus, der den Sprachen dieser Welt einen Schwerpunkt in der Lehre widmet, schaut nun auch die Forschung erneut auf einen besonderen Aspekt: Politische Debatten der letzten 30 Jahre werden vor allem semantisch unter die Lupe genommen. Die Koordination des Forschungsprogramms erfolgt hier an der Mosel. Aktuell werden somit fünf Forschergruppen – ein Verbundformat - seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Trier finanziert.

Alle Jahre wieder ist gerade auch der Advent eine Zeit, die gerne mit sprachlichen Überraschungen aufwartet. Aber es wird zugleich gerne daran erinnert, wie zeitlos manche Zeilen sind. So etwa in einer Weihnachtspost, die ich vor wenigen Tagen erhielt. Joseph von Eichendorff hätte die folgenden Worte auch dem Jahr 2021 widmen können:

„Markt und Straßen steh’n verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh‘ ich durch die Gassen,
Alles sieht so friedlich aus.“

Und alle Jahre wieder blicken wir vor Weihnachten auf das lange Jahr zurück, das einen täglich forderte und ab und an auch zermürbte. Und doch stimmen wir darin überein, dass die Zeit wieder einmal im Fluge vergangen ist. 21 Lichtblicke habe ich zu Beginn des Jahres versprochen. Nicht immer war es mit der Wahl des Themas einfach. Auch 2021 hat sehr viele Haken geschlagen. Die Empfehlung, an Weihnachten auf das Reisen zu verzichten, beschäftigt nun auch die Heiligen Drei Könige. Auch da hilft der Weihnachtsgedichtefundus:

„So sind sie halt zu Haus geblieben
beim Krippenfest mit ihren Lieben.“

Frohe Weihnachten, viele Lichtblicke und ein begegnungsreiches neues Jahr!


Pepper

20   SERGEANT PEPPER

Das achte Beatles-Album aus dem Jahr 1967 verdankt einen Teil seines Namens der undeutlichen Aussprache bei einem Mittagessen. Paul McCartneys Gegenüber wollte „salt and pepper“, er verstand so etwas wie Sergeant Pepper. Pepper meint im Jahr 2021 schon ein deutlicher sprechendes Wesen. Denn dieses Wunderwerk der modernen IT-Welt wird nun als Assistent der akademischen Lehre auch an der Universität Trier auftreten.

Ganz neu ist diese Figur nicht. Denn der Ars Legendi-Preisträger Jürgen Handke, Professor an der Universität Marburg, setzt dieses didaktische Element als Anglist in der Linguistik seit 2017 ein. Fortan sollte man nicht überrascht sein, wenn auch auf den Fluren des C-Gebäudes in Trier leuchtende Augen zu sehen sind, die dem Maschinenwesen etwas Menschliches geben. Die Betriebswirtschaftslehre hat Zuwachs bekommen.

Manche werden sich bei dieser Geschichte vielleicht an R2-D2 erinnern. George Lucas hatte 1977 in Star Wars diese Figur erfunden und damit ein Design erschaffen, das ebenfalls die „Kälte“ der Technik schnell vergessen ließ. Es kehrte an vielen Stellen wieder, z. B. bei der Außengestaltung von Flugzeugen oder von Observatorien – und natürlich als Spielzeug.

Pepper gehört also nun zur Universität und wird nicht nur durch das Spielerische überzeugen. Als humanoider Roboter soll er in Lehre und Forschung die Erschließung der zukünftigen Arbeitswelt praktisch begleiten. Vielleicht darf er auch mal raus. Ich freue mich schon auf die erste Begegnung.


Lehrpreise

19   EIN HOCH AUF DIE LEHRE

„Also lautet ein Beschluß, dass der Mensch was lernen muss - ...“ Aber hat Wilhelm Busch bereits über Methodik und Didaktik nachgedacht? Aber ja doch. Die letzten Zeilen der ersten Strophe des vierten Streichs von Max und Moritz enden bekanntlich mit den Worten: „Sondern auch der Weisheit Lehren muss man mit Vergnügen hören.“

Mit Vergnügen! Lehre will gelernt sein. Die Ansprüche an eine gute Vorlesung, an ein spannendes Seminar, an durchdachte Exkursionen und Experimente – sie sind gewachsen. Begleitet wird dieser Wandel von neuen Themen und Instrumenten, von Technologien, die als „Assistenten“ gute Dienste leisten können. Wir haben uns auf den Weg zur Neugestaltung der Lehrpreisvergabe an der Universität Trier gemacht und dabei den Aufwind gespürt, der in diesem Thema steckt. Nie sind so viele Nominierungsvorschläge eingegangen. Und selten hat sich aus der Summe der Vorschläge und ihrer Präsentation ein so positiver Eindruck von diesem zentralen universitären Auftrag ergeben.

Mit der Arbeitsstelle für gute und innovative Lehre findet dieses Engagement auch eine institutionelle Verankerung. Gemeinsam mit den zuständigen Gremien und der für Studium und Lehre verantwortlichen Vizepräsidentin wurden unter dem Motto „Lehre lieber ungewöhnlich“ drei neue Preiskategorien ausgelobt. Im Januar 2022 wird es dann spannend: Wer hat die besten „Brücken gebaut“? (Kommunikation & Zusammenarbeit); Wer hat „hervorragend gelehrt“? (Didaktische Konzeption & Umsetzung); Wer hat „Grenzen überwunden“? (Sichtbarkeit & Reichweite)

Am Ende werden alle nominierten Lehrenden sagen: „Die größte Freud‘ ist doch die Zufriedenheit!!“


Chor des Collegium Musicum.

18   LUST NACH MUSIK

In Schillers „Ode an die Freude“ heißt es: „Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“ Das Collegium musicum arbeitet gerne im Audimax unserer Universität. Seit Beginn der Pandemie war das lange nicht möglich. Gerade erleben wir erneut, wie sich die epidemische Lage wieder einmal zuspitzt. Aber man findet sich wieder zusammen: Orchester und Chor spüren eine tiefe Lust nach Musik. Viele neue Interessenten sind hinzugekommen. Musik ist ein Heilmittel, Balsam für die Seele. Wer musiziert oder singt, schätzt das belebende Element.

Seit diesem Wintersemester geht es wieder in kontrollierten Schritten voran. Noch wird getrennt agiert – nach Stimmlagen und Instrumenten -, aber die Terminplanung nimmt allmählich Formen an. Bald werden wir uns hoffentlich wieder an Orchester- und Chormusik erfreuen können. Sanft weilte übrigens auch der Konzertflügel der Universität auf der Bühne unseres größten Hörsaals. Aber offenbar ist er nun doch nicht ganz ohne Gebrauchsspuren durch die Pandemie gekommen. Wer auch immer für die unsachgemäße Bewegung des Instruments verantwortlich gewesen sein mag: Wir hoffen auf nicht hörbare Effekte.


Fenster im Audimax

17   LICHTKUNST

Die Fotografie ist ein geduldiges Metier. Sie wartet auf den entscheidenden Augenblick oder dokumentiert das Lichtspiel von Sonne und Architektur, ggf. über den ganzen Tag und über den Wechsel der Jahreszeiten. Für den Trierer Dom liegt dazu beispielsweise ein neuer Bildband vor.

Auch das Audimax der Universität lebt von diesem Wechsel. Seit der Renovierung im Jahr 2018 hat dieser Raum noch mehr von einem nach innen verlegten Amphitheater bekommen. Für das Auditorium bergen die Blickachsen nach links und rechts immer auch die Gefahr der Ablenkung. Jedenfalls spielt hier das Licht seine eigene Partitur. Helligkeitskontraste ergänzen die grünen und blauen Farbnuancen.

Nicht überraschend also, dass diese Faszination auch die Kunstgeschichte begleitet hat. Man denke an die Ikonographie, die Renaissancemalerei oder den Impressionismus. Selbstverständlich aber auch an die moderne Lichtkunst, die in Trier einen prominenten Platz einnimmt. Ja, der erste Gedanke geht wohl zur Illuminale. Aber wer genauer hinschaut, der kommt an dem Medienkunstlabor „generator“ der Universität Trier – das baubedingt aktuell leider pausieren muss - nicht vorbei. Seit wenigen Tagen hat dieser Trierer Lichtblick deutlich an Bekanntheit gewonnen. Eine Kollegin aus dem Fach Kunstgeschichte wird im Januar 2022 mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet. Chapeau! 


Campus II im Nebel

16 HERBSTIMPRESSION

Der Herbst ist wie ein Gemütsmensch. Morgens gibt er sich in grauen Tönen, verschleiert die Welt. Mittags, bei guter Laune, lässt er die Sonne spielen. Und wenn man Glück hat, gelingen Fotos wie die Fernaufnahme des Gebäudes auf Campus II. Als stehle sich da jemand aus dem Nebel und möchte uns mitteilen: „Hallo, hier bin ich!“

Ein gutes Signal. Denn bevor dieses wechselhafte Wetter das Gemüt zu dominieren beginnt, sollte stets das eigene Umfeld beobachtet werden. So ist vor wenigen Tagen ein Trierer Historiker zum Vorsitzenden des Deutschen Historikerverbands gewählt worden, ein weiterer wurde zum Mitglied der Union der Akademien bestellt. In der Mathematik erhielt eine komplexe Analyse einen begehrten Preis. Immer wieder also gibt es gute Gründe, sich für und mit der Universität zu freuen. Ein Lichtblick auch, dass nun die neuen Studierenden im Audimax unter kontrollierten Bedingungen begrüßt werden dürfen.


Neues Logo neue Webseite

15   EIN NEUES LOGO - LOGO!

Viele Dinge funktionieren im Alltag, weil man es nicht anders kennt. Wer etwas Neues einführen möchte, muss immer auch damit rechnen, dass dieses „Lob der Routine“ gesungen wird. Noch langwieriger kann es sein, wenn der gewünschte Wandel mit ästhetischen Veränderungen einhergeht. So ist es, wenn Websites aus technischen Gründen einen Relaunch erleben, und so ist es, wenn eine Universität für eine zeitgemäße Außendarstellung an ihrem Corporate Design arbeitet.

Beides hat nun stattgefunden. Das Ergebnis hat die Tradition nicht über den Haufen geworfen, aber neue Akzente gesetzt. Das gilt nicht nur für das Logo und die Farben, die es transportiert. Auch die Schrift muss gut gewählt sein, ebenso das Gestaltungsformat für verschiedene Info-Seiten. Die Endgeräte werden vielfältiger, die Bildschirmformate auch. Mit anderen Worten: Wer an einer Schraube zu drehen beginnt, der bekommt den Werkzeugkasten so schnell nicht wieder zu. Letztendlich gilt also auch hier, dass die Grenzen der Variation im Auge behalten werden müssen. Neue Ideen und Erwartungen wird es auch in Zukunft geben.


Umzugswagen geladen mit gestappelten Kartons
Foto: Colourbox

14 EIN UMZUGSHANDBUCH

Zu den weniger geläufigen Mediengattungen der Gegenwart gehört das Umzugshandbuch, eine besondere Kunstform, die durchaus als Vorstufe der künstlichen Intelligenz eingestuft werden könnte. Selten wird eine solche Akribie bis in die tiefsten Verästelungen der Verpackungskunst durchexerziert und in allen Ablaufschritten dokumentiert. Umso erfreulicher, dass sich dieses Werk des Prozessmanagements auf Campus II bezieht. Es geht endlich los. Bald geht es ans Packen. Zugleich eine gute Gelegenheit, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Umzüge sind immer auch ein Akt der Befreiung.

Aber zu der Geschichte, die ihren Anfang im Jahr 2015 nahm, gehört auch der Satz: „Was lange währt ...“ Der Zusatz wird hier bewusst noch weggelassen. Denn nicht wenige werden jetzt sagen: „Das glaube ich erst, wenn …“ Doch die minutiöse Anleitungsprosa stimmt nun doch optimistisch. Auch eigene Aufkleber wurden entwickelt, damit jede Kiste den angedachten Weg in die „Übergangsherberge“ nimmt und die alte Heimat wiederfindet. In der Zwischenzeit wird für eine bessere Be- und Entlüftung des Hochtrakts am Petrisberg gesorgt. Ja, es fehlt an nichts: eine Packanweisung aus der Draufsicht, Möbelaufstellpläne an Türen, Hinweise zum Umgang mit scharfkantigen Gegenständen. Die Feingliederung verrät: Jetzt wird wohl nichts mehr dem Zufall überlassen.


Eröffnung des Internationalen Ferienkurses.

13   MINOR SWING

Was meint in diesen Tagen schon „normalerweise“? Normalerweise hätte die Begrüßung des Internationalen Ferienkurses, ein Treffpunkt mit Tradition für Studierende aus aller Welt, im Rathaussaal der Stadt Trier stattgefunden. Ausfallen sollte er nicht, also verlegten die Organisatoren das Format kurzerhand in unser allmählich vertrautes digitales Wohnzimmer. 41 Studierende aus 21 Ländern - darunter z. B. Kenia, Kolumbien, Kanada, Usbekistan, Japan, Türkei, Slowenien, China, Taiwan – kamen am Dienstag dort zusammen. Sie lernen Deutsch oder verbessern ihre Grundkenntnisse. Zum Rahmenprogramm gehören virtuelle Reisen in die Region und Spieleabende. Es lebe die Improvisation.

Am Ende gab es „Minor Swing“ als musikalischen Gruß in die im wahrsten Sinne des Wortes weite Welt. Ganz im Sinne von Wincent Weiss: Da muss doch „Musik sein“. Und mittlerweile – auch ein Lichtblick – hat unsere Big Band wieder die Proben aufgenommen und das Collegium musicum plant den Wiedereinstieg.


Alter jüdischer Friedhof in Worms. Foto: Christoph Cluse / CC-BY 4.0
Foto: Christoph Cluse / CC-BY 4.0

12   VEREINT FÜR DAS ERBE

Wenn das Wort „Erbe“ fällt, denkt man häufig an Verteilungsgerechtigkeit. Wenn die UNESCO das Thema Erbe aufgreift, geht es vor allem um Anerkennung und Verpflichtung. Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz zählen nun auch zum Weltkulturerbe. Das Akronym beruht auf den jüdischen Namen der Städte, die im Mittelalter zusammenwirkten. Das ist ein bedeutendes Signal. Die UNESCO entscheidet auf der Basis eines langwierigen Verfahrens. An der Antragstellung war auch das Arye Maimon-Institut zur Erforschung der Geschichte der Juden an der Universität Trier maßgeblich beteiligt.

Aus Trier wurde der historische Teil des Antrags beigesteuert, ebenso eine Quellensammlung, die dem Nominierungsdossier beigefügt ist. Die Arbeitsgruppe wurde vom Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz koordiniert, die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz war ebenso im Boot wie das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg und der Verein „SchUM-Städte e.V.“. Die Entscheidung des Welterbe-Komitees setzt im Jahr 2021 damit ein außergewöhnliches Zeichen. Denn bundesweit wird gerade die jüdische Tradition in Deutschland an vielen Orten gewürdigt: „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ lautet das Motto. Auch hier hat Trier Akzente gesetzt.  


Ruderinnen UniSport, Lichtblicke

11   KURZ VOR TOKYO

Man ist in diesen Tagen des Juli 2021 kaum geneigt, etwas über Ereignisse zu schreiben, die etwas mit Wasser zu tun haben. Alles war für sehr viele Menschen im Nu anders oder vorbei. Und nun strahlt die Sonne vom Himmel und taucht diesen so anderen Alltag in ein Licht, das zugleich verstörend und hilfreich ist. Bestimmte Ortsnamen sind nun auf unerfreuliche Weise bekannt geworden, andere erfuhren von dieser Aufmerksamkeit weniger. Auch die Nachrichten kannten fast nur dieses Thema. Aus gutem Grund.

Dennoch ist es Zeit, wenige Tage vor Tokyo, ein paar Worte über eine traditionelle Universitätssportart zu verlieren: das Rudern. Ein kleines Team errang den kompletten Medaillenspiegel. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Krefeld gab es Gold, Silber und Bronze. Dabei bestand das Team der Universität Trier nur aus zwei jungen Sportlerinnen. Alleine und gemeinsam waren sie erfolgreich: im Challenge-Einer, im Doppelzweier und im offenen Frauen-Einer. Große Anerkennung und Glückwunsch! Für den Uni-Sport, der sich in der Corona-Pandemie auch neu erfinden musste, ein aufmunterndes Signal.


Trierer Fischblatt
Quelle: Inc 1291 4° Bl 19r, Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier/Stadtarchiv

10 KOOPERATION UND WETTBEWERB

Was hat das „Trierer Fischblatt“ mit der Kooperationsvereinbarung zu tun, die die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier und die Universität Trier am 5. Juli 2021 unterzeichnet haben? Das „Trierer Fischblatt“ ist ein Einblattdruck aus dem 15. Jahrhundert und gehört zu den besonderen Repräsentanten der frühen Flugblattkultur. Es befindet sich in der Schatzkammer der gerade genannten Bibliothek und zählt zu den Highlights dieser Ausstellung. Einer Doktorandin der Universität Trier wurde es nun für eine detaillierte linguistische Analyse zur Verfügung gestellt. Denn das genannte Blatt enthält nicht nur den ursprünglichen Text, sondern auch aufschlussreiche handschriftliche Randbemerkungen.

Das Dokument ist ein Beispiel für Beobachtungsgabe, es spiegelt Naturerfahrung wider. Wer sich in die Details vertieft, der lernt nicht nur etwas über Fischarten und ihre moselfränkischen Namen (z.B. laß=Lachs, berfich=Barsch), sondern auch über günstige Angelzeitpunkte. Ein Natur- und Kulturerbe, das hier erschlossen wurde. Die Jury des Graduiertenzentrums GUT der Universität Trier war von dieser Analyse so begeistert, dass es dafür obendrein noch den Publikationspreis gegeben hat. (An dieser Stelle auch Gratulation an alle Preisträgerinnen und Preisträger.) Gewiss ist, dass in dieser Trierer Schatzkammer noch viele Dokumente auf die Neugier der Wissenschaft warten. Das möchte die neue Vereinbarung auch zum Ausdruck bringen.


Blumen, Neubepflanzung, AB-Gebäude, Blumenbeet, 21 Lichtblicke

9 DIE KLEINEN DINGE

Die Welt kennt viele Kalendersysteme und Anlässe, einen solchen zu führen. Viele dieser Systeme orientieren sich an Signalen der Natur. Für einen grünen Campus sind Weisheiten wie „Je frostiger der Januar, desto freundlicher das ganze Jahr!“ oder „Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten!“ zu beachten. Das tun unsere Gärtner. Zugleich denken sie mit und mähen nicht, sobald sich ein Grashalm regt. An einer Universität, die sich zu einem wichtigen Standort in der Biodiversitätsforschung entwickelt hat, muss auch Raum für Insekten bleiben. Vor dem A/B-Gebäude wird es gegenwärtig auf den Grünflächen zwischen den Parknischen praktiziert.

Dort, vor dem A/B-Gebäude, geht es aktuell auch wirklich sehr bunt zu. Das Kunstwerk wurde neu bepflanzt, für neue Bänke wurde bereits das Fundament gelegt. Wer von dort Richtung Forumsplatte geht, wird neue Bepflanzungen vis-à-vis der Bushaltestelle entdecken. Also: Augen auf, wenn es über den Campus geht. Es gibt immer wieder viele kleine Dinge zu entdecken.


BEST Preisvergabe uniSPORT Gelände drei Studentinnen Unipräsident

8 IMMER IN BEWEGUNG

Ein Perpetuum mobile verdeutlicht uns die Möglichkeit der Energieerhaltung in einem verbundenen System. Vieles war in diesen Monaten des Stillstands in Bewegung, auch die Sportverantwortlichen an unserer Universität haben neue Betätigungsfelder entdeckt. Ein Wettbewerb „Bewegen in Zeiten von Corona“ wurde ausgelobt. Erfolg hatten Ideen, die sich kreativ mit den Wartezeiten dieses neuen Alltags auseinandersetzen. Was geht beispielsweise parallel zur Zubereitung eines Tees? Fit im Studium heißt auch: zwischendurch immer einmal für den Wechsel - vom Bildschirm zur Gymnastik – bereit sein.

Das Radfahren im Freien ist ebenfalls eine gute Option. Die Universität Trier ist wieder mit einem großen Team beim Wettbewerb „Stadtradeln“ dabei. Die hohe Qualität dieser Bewegungsform ist bekannt, gerne wird sie auch mit Musik kombiniert. Und da kommt es immer auf die angemessene Lautstärke an. Radfahren und Musik: In diesen Tagen werden wir an eine schöne Szene der Filmgeschichte erinnert. Zur Melodie von „Raindrops keep falling on my head“ konnten „zwei Banditen“ für einen Moment unbeschwert die Zeit genießen, drehten holprige Runden auf einem „Drahtesel“, während im Hintergrund aus dem Soundtrack „..till happiness steps up to greet me..“ erklang. Die Western-Komödie endet anders, aber allgemein gilt: Wer in Bewegung ist, fühlt sich dabei und danach in der Regel besser.


Aufnahme im Audimax

7 DIGITAL ABSOLVIERT

Das Audimax glich einem kleinen Fernsehstudio, das Publikum verteilte sich über die gesamte Republik und erlebte das Ereignis auf dem YouTube-Kanal der Universität mit. Ein Regisseur, ein Kameramann, ein Moderator, Rednerinnen und Redner, Ehrungen, Erinnerungen. So lässt sich kompakt beschreiben, was die Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs V Rechtswissenschaft in Anerkennung ihrer Leistungen als Absolventenfeier am 30. April 2021 erleben durften. Musikalische Begleitung wurde geschickt eingespielt. Die Live-Atmosphäre konnte unsere BigBand Swing Unit – obwohl zuvor aufgezeichnet - gut vermitteln.

Die Gemeinschaftsleistung ist immer auch das Verdienst des Alumni-Vereins. Er war auch an diesem Nachmittag präsent. Er verfolgt zugleich aufmerksam die Herausforderungen dieser digitalen Zeit. Dank seines Engagements ist der Fachbereich V nun Inhaber eines eigenen Aufnahmestudios für Vorlesungen und Vorträge. So kann unter den aktuellen Bedingungen das Recht noch besser ins rechte Licht gerückt werden.

 


Campus Tag Lageplan

6 KANN SOFTWARE SOZIAL SEIN ?

Zu den guten Traditionen an unserer Universität gehört der Markt der Möglichkeiten. Er ist ein wichtiger Wegweiser zu Beginn des Studiums und vermittelt den neuen Studierenden gleich zu Beginn: Hier ist Engagement unterwegs, da kann ich mich anschließen usw. Manchen ist die Rede vom dauernden Vernetzen aktuell zwar gerade mal zu viel. Aber was sich mit Softwareprodukten so alles machen lässt, konnte unter anderem in der Ersti-Begrüßung des ASTA bestaunt werden. Fast 20 Jahre ist der Begriff „Social Software“ nun in Gebrauch. Und dennoch braucht es immer wieder einmal Beispiele, die die positive Seite dieser sozialen Komponente unterstreichen.

Mit „Gather.Town“ und anderen Produkten lassen sich auch erstaunliche Parallelen zum klassischen Universitätsalltag herstellen, der sich ja immer noch nicht wieder vor unseren Augen ausrollen möchte. Umgebungseffekte könnte man das nennen. Nicht nur „Verkachelung“, wie der Bundespräsident in seiner Rede betonte, sondern auch „Scheinbar vorhanden“-Effekte. Denn das ist gemeint, wenn wir das Wort „virtuell“ in den Mund nehmen. Kurzum: Gute Initiative!

 


Konzert des Collegium Musium anlässlich des Jubiläums im Sommer 2017

5 EINE MUSIKALISCHE FAMILIE

Über ein Jahr dauert nun auch die musikalische Pause an, die uns die Pandemie verordnet hat. Es gab Hoffnungsschimmer und erste Ansätze, aber am Ende des Tages blieb es doch bei dem Wartestand. In der Vorweihnachtszeit konnten wir uns an vier Adventskonzerten erfreuen, die ohne Publikum im Audimax aufgeführt wurden und auf dem Youtube-Kanal der Universität gehört und gesehen werden konnten, gestaltet von unserer Big Band SwingUnit und einem Ensemble des Collegium musicum. Auch das waren wahrlich Lichtblicke in einer schwierigen Zeit – gerade für Trier.

Das musikalische Element ist ein bedeutendes Band zwischen der Universität, der Stadt, der Region und – das darf ohne Übertreibung gesagt werden – der Welt. Es macht uns zugleich zu einem Kultur-Campus. Das gerade erwähnte Collegium musicum ist dabei ein herausragender Baustein. Nun ist ein gelungenes Video erstellt worden, das das Selbstverständnis und den Auftrag, aber auch die Freude, Teil dieses Engagements sein zu dürfen, eindrücklich dokumentiert. Wer diese Bilder sieht, der wird mehr als einen Hoffnungsschimmer verspüren.

https://www.youtube.com/watch?v=09wiPeka3ZA

 


Studierende im Philab 21 Lichtblicke

4 HAND IN HAND!

Das Lehramt hat seine eigenen curricularen Gesetze. Aber in außergewöhnlichen Zeiten kommt es durchaus auch zu Kooperationen, die besonders hervorgehoben werden sollten. Bereits im vergangenen Herbst wurde an der Universität Trier überlegt, wie das veränderte Aufgabenfeld der Schulen während der Corona-Pandemie durch Studierende im Lehramt unterstützt werden kann. Jetzt ist ein Weg gefunden worden. Die Schulen in der Region freuen sich: Von der Grundschule bis zum Gymnasium reicht das Spektrum. Die Studierenden arbeiten in der Regel vor Ort und bringen sich in den Wechselunterricht und andere Lernformen ein. Mehr als 30 sind bereits dabei. Das kann doch nun wirklich Schule machen. Hand in Hand heißt hier auch: Ehrenamtliches Engagement trifft auf Lehrerfahrung in einer herausfordernden schulischen Praxis.

Wo mehr Betreuungsmöglichkeiten gegeben sind, da können auch einmal individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Es geht nicht nur um das Lernen und das Aufholen von Stoff. Viele Kinder sind schlicht aus dem Rhythmus gekommen und ermüden rasch, die Konzentration lässt nach, die Stimmung leidet. Wie hieß es doch bereits bei Wilhelm Busch: „Nicht allein das ABC bringt den Menschen in die Höh‘.“ Wir freuen uns, dass wir mit diesen „Patenschaften“ den Verantwortlichen sowie den Kindern und Jugendlichen helfen können.

 


3 EIN HOCH AUF DEN GELBEN WAGEN!

Die Botanik erfreut sich dieser Tage an der Lenzrose. Sie bringt Farbe in den Alltag, ebenso die Blume des Jahres 2021. Die Wahl fiel auf den Großen Wiesenknopf: neues Leben, neue Ideen, neue Signale.

Wer in den Höhenstadtteilen von Trier lebt, der kennt die fahrenden Händler, die, zumeist mit frischen Backwaren, die Bevölkerung direkt vor Ort versorgen. Zugleich ein kurzer Treff für Nachbarn. Manche künden sich mit einem Hupgeräusch oder einem Klingelton an. Auch im Studierendenwerk Trier hat es jetzt geklingelt. Ein wirklich originelles Mobil macht durch sein Aussehen und eine bestechende Signalfarbe auf sich aufmerksam. Wer möchte da nicht in einem studentischen Wohnheim in Trier zuhause sein? Denn fortan kommt das Essen direkt vor die Tür. „hin & lecker“: eine mobile Mensa in einer Zeit, die gerade jetzt wieder an Bewegung denkt. Wie es funktioniert? Einfach nachlesen – viele Wege führen zum Ziel:

https://www.mensamobil.de/

Ich gehe davon aus, dass anschließend ein „hin & weg“ dem gelben Wunderwagen Flügel verleiht. Einst sang ein Bundespräsident: „Hoch auf dem gelben Wagen“. Jetzt singen die Campus-Bewohner: „We all live in a yellow caravan.“

 


2 DIE VIELFALT DER BEGEGNUNGEN

Nach zehn Monaten wird die Liste des Versäumten und Nachzuholenden allmählich lang. Aber ebenso lang ist die Liste alternativer Aktivitäten. Vor wenigen Tagen erzählte mir ein Kollege von seinem Tea Time-Format: Außerhalb von Seminar oder Vorlesung unterhält er sich mit seinen Studierenden über das Studium an sich, auch über die eine oder andere öffentliche Kontroverse. Solche Zusammenkünfte finden an vielen Stellen statt. Es verbindet und überbrückt. In einem solchen Online-Treffen mit internationalen Studierenden der Universität Trier ist spürbar geworden, wie sehr dieser Austausch gewünscht wird. Daher sei an dieser Stelle zunächst noch einmal an das „Café International“ des Internationalen Zentrums erinnert, das auch während der Pandemie „geöffnet“ hat.

https://www.uni-trier.de/index.php?id=66998

Ein weiteres Beispiel unter vielen. Apropos Liste: Für die akademische Welt ist das Symposium, der Workshop oder die Tagung das Format für eine Mischung aus wissenschaftlicher Auseinandersetzung und zwangloser Zusammenführung. Am Ende dieser Woche (5. Februar, 19 Uhr) lädt das Fach Anglistik zu einem weiteren Literaturgespräch ein. Es geht um schöne englischsprachige Romane, aus Sicht der digitalen Podiumsteilnehmer um die schönsten. Wer dabei sein wird? Das erfahren Sie hier:

https://lieblingsromane-trier.de/

Vielleicht geht Ihnen ja ein Licht auf. Am Ende werden es wieder viele Empfehlungen sein. Und wer nicht auf dieser Bücherliste steht, kann selbstverständlich trotzdem entdeckt werden.

 

1 DAS TRIERER FILMFESTIVAL

Es gibt viele Geschichten, die das Leben erzählt. Das gilt für das eigene, aber in gleicher Weise für die vielen anderen. Gerade diese Welt außerhalb unserer alltäglichen Reichweite, also der unmittelbaren Erfahrung, macht neugierig. Für diese Faszination steht das Kino und auch das Trierer Filmfestival, das erneut vom Fach Ethnologie der Universität Trier veranstaltet wird. Der Blick in andere Welten und Kulturen steht bei den insgesamt 17 Filmen im Mittelpunkt. Alles natürlich digital, aber die Nähe zu den Regisseuren wird in einigen Fällen durch Interviews, die Studierende des Fachs geführt haben, möglich gemacht. Aus unserer Sicht ein erster Lichtblick in diesem Jahr 2021.

Vergangenes Jahr feierte das Kino ein Jubiläum: 125 Jahre zuvor hatten die Gebrüder Lumière in Paris den Bildern das Laufen gelernt. Film nannte man es später. Aber allein der Zufall, dass die Lumières – vor und mit ihnen viele andere Pioniere – mit Material und Licht experimentierten, macht das Filmfestival zu einem gelungenen Auftaktkandidaten. Die Filme laufen vom 25. – 31. Januar.

 https://transkulturelleskino.de/

Einen Tag nach einem traditionellen Januar-Filmfestival in Saarbrücken, das den Namen von Max Ophüls trägt, übernimmt somit Trier die Regie. Und – das sei abschließend auch erwähnt – Trier selbst hat eine Kinogeschichte, die mit dem Namen von Peter Marzen verbunden ist. Die Trierer Medienwissenschaft hat nicht nur diese Pionierleistung untersucht, sondern auf vielfältige Weise die historische Projektionskunst – eben Lichtspiele – unter die Lupe genommen.