Sinologie
Seit einigen Jahrzehnten spielt China wirtschaftlich, geopolitisch und kulturell eine bedeutende Rolle in der Welt. Dementsprechend gewachsen ist auch das Interesse an der Sinologie – dem Fach, das einen wissenschaftlichen Zugang zu diesem weithin unbekannten Land und seiner Sprache eröffnet. Ein besonderes Anliegen der chinawissenschaftlichen Forschung und Lehre an der Universität Trier ist es, den Wandel und die Kontinuitäten der chinesischen Kultur im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne aufzuzeigen, sowie die spezifischen Probleme einer alten Zivilisation in der Entwicklung zu einer modernen Gesellschaft zu erkunden.
Studieninhalte
Unser Bachelor trägt den Titel "Moderne China-Studien", das heißt, sein Schwerpunkt liegt auf dem China der Gegenwart. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausbildung in der modernen chinesischen Hochsprache. Ergänzend wird ein breites inhaltliches Hintergrundwissen vermittelt, insbesondere zum heutigen China, aber auch zur chinesischen Geschichte und Kulturtradition.
Nach dem Bachelorabschluss besteht die Möglichkeit eines weiterführenden Studiums im Master-Studiengang "China – Kultur und Kommunikation". Das Kernfach beinhaltet eine vertiefende Ausbildung im modernen Hochchinesischen sowie eine Grundausbildung in der klassischen chinesischen Schriftsprache. Auf dieser Grundlage werden die Studierenden befähigt, aktuelle Fragestellungen zur modernen chinesischen Sprachwissenschaft, interkulturellen Kommunikation sowie zu geistigen Auseinandersetzungen in Vergangenheit und Gegenwart wissenschaftlich zu untersuchen, einzuordnen und zu bewerten.
Wer sich für China interessiert, aber keinen ganzen sinologischen Studiengang belegen möchte, kann bei uns auch das Zusatzzertifikat "Ostasiatische Studien" erwerben. Dieses Angebot gilt für Studierende aller Fächer. Bachelor-Studierende der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre können bei uns das Wahlpflichtmodul "Sinologie" belegen. Studierenden der Rechtswissenschaft bieten wir eine fachspezifische Fremdsprachenausbildung an.
Voraussetzungen
Zuerst einmal ganz grundsätzlich: Jede/r kann Chinesisch erlernen! Das Ganze ist weniger eine Frage der Begabung als des individuellen Engagements. Eine besondere Herausforderung sind die chinesischen Schriftzeichen. Es zeigt sich aber bald, dass sich alle Hürden mit Geduld, Beharrlichkeit und Fleiß bewältigen lassen.
Wer Sinologie studieren will, sollte sich grundsätzlich für gesellschaftliche und (inter)kulturelle Fragestellungen interessieren sowie Freude an Fremdsprachen mitbringen. Außerdem sollte man – wie bei jedem geisteswissenschaftlichen Fach – gerne und viel lesen.
Die Bereitschaft zu einem längeren Aufenthalt in China im Rahmen eines Auslandsstudiums ist zwar keine Voraussetzung, aber für die spätere fachliche und berufliche Entwicklung von großem Vorteil.
Unsere Studiengänge sind zulassungsfrei, jeder kann sich bei uns einschreiben, egal, welche Note auf dem Abiturzeugnis steht.
Praktika & Auslandsaufenthalt
Praktika sind keine Voraussetzung für ein Studium der Sinologie, ebenso wenig gehören sie zum Pflichtprogramm im Studium. Es ist aber sinnvoll und absolut zu empfehlen, sich bereits während des Studiums nach einem Praktikum umzusehen, zum Beispiel bei einer nationalen oder internationalen Organisation, in den Medien oder in einer Branche, in der man später vielleicht arbeiten möchte – egal ob in Deutschland oder in China. Dabei sammelt man nicht nur zusätzliche Fähigkeiten und Kenntnisse, sondern knüpft auch Kontakte, die wichtig sind für den Einstieg in den Beruf.
Die Universität Trier tauscht zum Zwecke des wissenschaftlichen Dialogs regelmäßig Fachpersonal und Studierende mit ihren Partnerhochschulen in Wuhan, Xiamen, Shanghai und Taipei aus.
Zur Vertiefung der landeskundlichen und sprachlichen Kenntnisse empfiehlt die Sinologie ihren Bachelor-Studierenden einen einjährigen Aufenthalt im chinesischsprachigen Ausland im Anschluss an das vierte Semester. Diesen müssen die Studierenden selbst organisieren, erhalten dabei aber Unterstützung vom Fach und vom Akademischen Auslandsamt.
Ein Auslandsstudium ist sowohl für Haupt- als auch für Nebenfächler von Vorteil und kann über Auslands-BAföG, aber auch über Stipendien, zum Beispiel seitens des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, einer der Partneruniversitäten der Trierer Sinologie oder der Konfuzius-Institute (mit)finanziert werden.
Auch im Rahmen des Master-Programms ist bei entsprechendem Forschungsbedarf ein Auslandsaufenthalt durchaus sinnvoll und kann gefördert werden.
Berufsfelder
Für Sinologen gibt es, wie für Studierende anderer Sprach- und Kulturwissenschaften auch, kein feststehendes Berufsbild. Die konkreten Arbeitsfelder ergeben sich zumeist aus der jeweiligen Fächerkombination und durch die fachliche Spezialisierung innerhalb der Sinologie. Mögliche Tätigkeitsbereiche ergeben sich zum Beispiel bei nationalen und internationalen Organisationen und Verbänden, in den Medien, in der Öffentlichkeitsarbeit, in Import- und Exportabteilungen verschiedenster Handelsunternehmen oder in der Tourismusbranche. Einige Absolventen machen auch eine wissenschaftliche Karriere, zum Beispiel an einer Universität.
Video zum Fach
Stimmen zum Studium
Studiengänge und Abschlüsse
Die Sinologie an der Universität Trier bietet einen sechssemestrigen Bachelor-Studiengang im Haupt- und im Nebenfach sowie einen viersemestrigen Masterstudiengang im Kern- und im Nebenfach an. Die Studiendauer verlängert sich bei einem Auslandsaufenthalt entsprechend. Der Studienstart ist immer zum Sommer- und Wintersemester möglich.